Die Zukunft der großen Fußballligen

Ein Überblick

In Europa gibt es eine Handvoll Fußballligen, deren Mannschaften eigentlich Jahr für Jahr die wichtigste Trophäe, den Henkelpott der Champions League, unter sich ausmachen. Zu nennen sind hier neben der Premier League aus Großbritannien und der Primera Division in Spanien vor allem die deutsche Bundesliga und die italienische Serie A. Schaut man Rückblickend auf die Gewinner der länderübergreifenden Wettbewerbe, aber auch auf die nationalen Titel, so sind es vor allem diese Ligen, die seit Jahrzehnten Fans durch spannende Wettkämpfe und legendäre Mannschaften beeindrucken. Weit vorne an der Spitze stehen Traditionsklubs wie Real Madrid, Juventus Turin, der FC Bayern München oder aber auch der FC Liverpool. Kaum vorstellbar ist es, dass diese großen Namen irgendwann an Bedeutung verlieren. Zu groß ist ihr Einfluss auf der Weltbühne des Fußballs, zu hoch fallen die Zahlungen aus TV-Geldern und Werbeverträgen aus und zu zahlreich ist die Anhängerschaft. Doch bedeutet das wirklich, dass gerade diese wenigen Mannschaften aus den großen und namhaften Ligen auch weiterhin den Erfolg alleine für sich gepachtet haben?

Die Premiere League

Schaut man sich die Fußballwetten Quoten auf den Sieg der Meisterschaft an, so stellt man fest, dass von den großen Ligen in Europa keine so hart umkämpft ist wie die Premiere League. Nicht umsonst wird diese Liga aus dem Vereinigten Königreich als die spannendste unter den Großen bezeichnet. Ein Grund dafür ist der, dass nirgendwo sonst die TV-Übertragungsrechte so lukrativ für die Vereine ausfallen, als auf der Insel. Selbst kleinere Clubs haben dadurch die Möglichkeit, an einem guten Tag einen Verein aus der Spitzengruppe zu schlagen. Dort wird der Kampf um den Titel an wenigen Prozent festgemacht. Wer also Lust auf Spannung hat und nicht will, dass der Titel praktisch an den immer gleichen Abo-Meister geht, der ist bei der Premiere League am besten aufgehoben. Ein Manko dieser Liga in Zukunft könnte allerdings sein, dass die Jugendarbeit etwas vernachlässigt wird, da stets das Geld vorhanden ist, um Talente aus dem Ausland anzuwerben.

Die Primera Division

Diese Liga scheint die besten Fußballer und die größten Talente magisch anzuziehen. Möchte man die größten Stars der Branche aufeinandertreffen sehen, so muss man als Fan nur beim El Clasico, dem Spiel zwischen den legendären Vereinen FC Barcelona und Real Madrid einschalten. Diese beiden Vereine machen, mit der einzigen Ausnahme von Atletico Madrid, den Titel eigentlich Jahr für Jahr unter sich aus. Das liegt vor allem daran, dass diese beiden Großen Jahr für Jahr unfassbare Mengen an Geld in die Hand nehmen, um die weltbesten Spieler zu verzichten. Über die angeblichen Schulden in Milliardenhöhe, die ein Nebeneffekt davon sind, redet man nicht gerne. Allerdings gelingt es mit diesem Konzept tatsächlich, mehrfache Weltfußballer wie Cristiano Ronaldo zu verpflichten und den Superstar Lionel Messi auf Jahrzehnte an sich zu binden. Allerdings muss man den spanischen Vereinen zugutehalten, dass diese viel in eigene Talente investieren und zudem mit außergewöhnlichen Stadien die Fans zu begeistern wissen.

Die deutsche Bundesliga

In der deutschen Bundesliga wird attraktiver und strategisch kluger Fußball gespielt. Dass das längst kein großes Geheimnis mehr ist, zeigt die Begehrtheit deutscher Trainer im Ausland. Deutsche Trainer haben den Ruf, nicht nur gut leiten zu können, sondern auch den, dass die nahe an der Mannschaft sind und ihr Beste geben, einzelne Spieler besser zu machen. Leider ist es so, dass trotz der Attraktivität der Liga der Kampf um die Meisterschaft nicht besonders spannend oder abwechslungsreich ist. In den letzten Jahren steht aufgrund der hohen Qualität der Mannschaft vom FC Bayern München der Meister zumeist früh fest. Das schadet nicht nur der Attraktivität der Liga, sondern mindert auch die Chancen auf internationaler Ebene. Schließlich macht eine starke Konkurrenz in der heimischen Liga jede Mannschaft ein Stück besser. Leider ist die Kluft mittlerweile zu groß, als dass diese kurzfristig überwunden werden könnte. Der FC Bayern kann sich eigentlich nur selbst schlagen und das ist nicht nur dem guten Arbeiten der Mannschaft aus München anzurechnen, sondern auch dem Unvermögen der Konkurrenz, der es nur selten gelingt, starke Spieler zu halten oder Mannschaften strategisch wertvoll für die Zukunft zu stärken.

Die Seria A

Die Liga, die in den letzten Jahren den größten Rückschritt erleben musste, ist die italienische Seria A. Lange galt diese Liga als die attraktivste der Welt. Den beiden Mailänder Vereinen gelang über viele Jahre scheinbar alles und die großen Namen gaben sich die Türklinke in die Hand. Heute sieht es so aus, dass AC und Inter Mailand vor allem international stark eingebüßt haben. Juventus Turin als Serienmeister ist zwar Jahr für Jahr in der Champions League vertreten, doch für den großen Coup scheint es nicht mehr zu reichen. Die Stars, die es nach Italien verschlägt, gehören entweder nicht zur ersten Riege oder haben ihren Zenit bereit überschritten. Ein Grund dafür findet sich gewiss auch in der mangelnden Attraktivität des italienischen Fußballs. Das Gefälle bei den Vereinen ist groß, sodass viele Spiele, die von einem starken Abwehrverhalten geprägt sind, den Zusehern kaum eine Freude bereiten.

Ein Blick auf andere Ligen

Wer sich wundert, weshalb die französische Ligue 1 nicht bei den Großen genannt wird, der sollte einen Blick auf die dort stattgefundenen Veränderungen der letzten Jahre werfen. Kaum eine andere Liga ist so sehr vom neuen Geld zahlungskräftiger Investoren geprägt, als die französische. Vereine, die vorher bestenfalls Mittelmaß waren, besonders zu nennen sind hier Paris Saint-Germain und der AS Monaco, dominieren plötzlich die Liga. Das liegt aber nicht an der großen und natürlich gewachsenen Basis an Fans, sondern ausschließlich an der Tatsache, dass immer ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind, um in den Vereinen herumzuexperimentieren. Der Einkauf von Superstars, wie der Brasilianer Neymar, die für andere Vereine wegen der Ablöse und der Gehaltsforderungen unbezahlbar sind, stehen hier auf der Tagesordnung. Eine solche Praxis zerstört gewachsene Strukturen und sorgt dafür, dass sich viele Fans von einer Liga abwenden. Anders macht es die portugiesische Liga, die mit geringen Mitteln auskommen muss, aber sich dennoch Jahr für Jahr dadurch auszeichnet, dass große Talente die große Bühne vertreten. Wer Spieler selbst aufbaut, dem gehört die Zukunft. Das wird sich vor allem dann zeigen, wenn die Folgen der Corona-Pandemie deutlich werden.

PER

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