Finanzierung bis 2028 über Bund-Länder-Vereinbarung gesichert, danach Zuweisung an Finanzausgleichsverhandlungen / Flächendeckende Umsetzung voraussichtlich 2034/35 erreicht
Der gestrige Bund-Länder-Gipfel im Wiener Haus des Sports endete mit einer erfreulichen Nachricht für Kinder, Jugendliche, Eltern, Sportvereine und das österreichische Gesundheitssystem: Sportminister Werner Kogler, Bildungsminister Martin Polaschek, Gesundheitsminister Johannes Rauch, Vertreter und Vertreterinnen des Bundesministerium für Finanzen, Sport-Landesrätinnen und -landesräte sowie Sport-Austria-Präsident und Gastgeber Hans Niessl verständigten sich darauf, das Projekt Tägliche Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche in Pflichtschulen und Kindergärten bis zum Schuljahr 2034/35 flächendeckend auszubauen.
In einem ersten Schritt hat man sich darauf geeinigt, die Finanzierung und die Rahmenbedingungen für die Ausrollung bis 2028 durch Ausarbeitung einer Bund-Länder-Vereinbarung (§ 15a-Vereinbarung) sicher zu stellen. Die weitere Bedeckung wird Gegenstand der nächsten Finanzausgleichsverhandlungen sein. Damit steht endgültig fest: Die Bewegungsrevolution ist gestartet. Das von Sport- und Bildungsministerium sowie Sport Austria 2021 entwickelte 3-Säulen-Modell (Bewegungskultur, Bewegungseinheiten, Bewegungsvielfalt) ist gekommen, um zu bleiben.
Bis dato erfolgte die Finanzierung zum größten Teil durch das Sportministerium, das das derzeit laufende Pilotprojekt (zehn Regionen in neun Bundesländern) und den ersten Ausrollungsschritt (2024-26) über eigene Fördermittel sowie Zuschüsse einzelner Bundesländer sicherstellte. Insgesamt stehen für diese erste Erweiterungsphase 18 Mio. Euro jährlich zur Verfügung. Damit werden bereits 14 % aller Kinder in Pflichtschulen und Kindergärten erreicht.
Hinzu kommen weitere 1,5 Mio. durch zwei neue Projekte des Sportministeriums – Olympia goes School und Train with the Champions. Hierbei werden olympische und nicht olympische Fachverbände dabei unterstützt, ihre Sportart in Schulen bundesländerübergreifend zu präsentieren. Damit sollen – neben dem erklärten Ziel, für Bewegungsvielfalt zu sorgen – Talente entdeckt und zur Sportausübung im Verein motiviert werden. Insgesamt fließen 15 % der Allgemeinen Sportförderung des Sportministeriums in das Projekt Tägliche Bewegungseinheit.
Zudem ermöglicht das Bildungsministerium noch mehr Unterstützungsangebote in Säule 1 (Bewegungskultur), die die Integration von Bewegung in allen Schul- und Kindergartenbereichen (aktiver Schulweg, bewegte Pause, bewegter Unterricht, bewegter Morgenkreis…) vorsieht, sowie bei der Gibmir5.app noch mehr direkten Nutzen für PädagogInnen (über diese App wird die Umsetzung der Bewegungsaktivitäten dokumentiert). Mit dem jährlich stattfindenden „Monat des Schulsports“ unterstreicht das Bildungsministerium zusätzlich die Bedeutung von Sport und Bewegung.
Das gemeinsame Commitment von Bund und Ländern wird ab dem Schuljahr 2026/27 wirksam, indem die Budgetmittel des Sportministeriums durch die gemeinsame Finanzierung durch die Gebietskörperschaften ergänzt wird. Damit wird auch Planungssicherheit für die Bundes-Sportdachverbände geschaffen, die die Aufgabe haben, Bewegungscoaches in großer Zahl zu rekrutieren und zu qualifizieren.
Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler: „Jahrzehntelang wurde sie vergeblich gefordert, die Wenigsten haben an ihre Umsetzung geglaubt – aber nun ist sie zum Greifen nah: Die tägliche Bewegungseinheit. Und zwar österreichweit. Das ist um nichts weniger als eine Bewegungsrevolution für die Kinder und Jugendlichen im Land. Ein großer Wurf, der seine volle Wirkung zum Teil erst in Jahrzehnten entfalten – und das Gesundheitssystem entlasten wird. Mich freut besonders, dass die Einigung über alle Gebietskörperschaften und Parteigrenzen hinweg zustande gekommen ist. Danke an alle, die diesen epochalen Schritt möglich gemacht haben.“
Bildungsminister Martin Polaschek: „Regelmäßige Bewegung im Schulalltag ist ein wesentlicher Schlüssel, um Lernerfolge zu steigern und die Leistung an den Schulen anzuheben sowie um den Zusammenhalt innerhalb der Schulgemeinschaft zu fördern. Mit der täglichen Bewegungseinheit verändern wir gemeinsam nachhaltig die Bewegungskultur an den österreichischen Schulen und integrieren Bewegung aktiv in den Schulalltag.“
Gesundheitsminister Johannes Rauch: „Als Gesundheitsminister ist es mir ein zentrales Anliegen, dass alle Menschen in Österreich so lange wie möglich in guter Gesundheit leben. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung bereits im Kindesalter legen den Grundstein für ein gesundes und langes Leben als Erwachsener. Die Evaluierung des Pilotprojekts zeigt: Die tägliche Bewegungseinheit an Kindergärten und Schulen hat das Potenzial, die größte Präventionsinitiative Österreichs zu werden. Jetzt gilt es alle jungen Menschen in Österreich mit dieser großartigen Initiative zu erreichen.“
Vorarlbergs Sport-Landesrätin Martina Rüscher: „Gestern wurden wichtige Schritte für die Umsetzung der Täglichen Bewegungseinheit für Kinder diskutiert. Unser Ziel ist klar definiert: Bis zum Jahr 2035 soll jedes Kind in Österreich sich mindestens eine Stunde täglich bewegen. Dies ist nicht nur förderlich für die körperliche Gesundheit, sondern stärkt auch die mentale Verfassung. Mit den diskutierten Maßnahmen sind wir diesem Ziel einen bedeutenden Schritt nähergekommen. Es ist wichtig, dass wir weiterhin zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass dieses wichtige Vorhaben erfolgreich umgesetzt wird und unsere Kinder die bestmögliche Unterstützung für ihre ganzheitliche Entwicklung erhalten. Vorarlberg wird sich weiterhin stark einbringen und für die Umsetzung stark machen!“
Sport Austria-Präsident Hans Niessl: „Die Tägliche Bewegungseinheit ist die größte Präventionsinitiative Österreichs! Mehr Geld für Sport und Bewegung bedeutet mehr physische und psychische Gesundheit! Deshalb soll es am Ende des Tages für alle Kinder und Jugendlichen die Tägliche Bewegungseinheit geben. Darüber haben wir bei diesem Gipfel diskutiert und auch einen guten Weg für die weitere Ausrollung gefunden: Ein Vertrag in Form einer § 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern soll die nächsten Finanzierungs- und Ausrollungsschritte ab 2026/27 bis zu den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen sicherstellen. Davon unabhängig stehen bereits ab dem nächsten Schuljahr durch zusätzliches Geld des Sportministeriums und Zuschüssen von Bundesländern 18 Millionen Euro zur Verfügung, was praktisch eine Verdopplung bedeutet. Das ermöglicht den nächsten großen Ausrollungsschritt, mit dem wir dann bereits rund 82.000 aller Kindergarten- und Pflichtschulkinder erreichen. Diese Zahl soll kontinuierlich gesteigert werden, bis die endgültige flächendeckende Umsetzung erreicht ist.“