Zehnmal war Miami Austragungsort des Super Bowl, dem Finale der NFL. Und zum bereits vierten Mal sind die Colts in die Metropole Floridas gekommen, um am Sonntag (ab 23:30 Uhr live auf Puls 4) gegen die New Orleans Saints bei der größten Eintagessportveranstaltung der Welt, um die Vince Lombardi-Trophy zu spielen. Für die Wirtschaft ist aber völlig unerheblich, welche beiden Teams im Super Bowl stehen. Die Kasse klingelt so oder so.Vor drei Jahren, als Indianapolis triumphierte, soll Miami über 460 Millionen US-Dollar eingenommen haben. Die Hotelzimmer sind auch heuer ausgebucht, obwohl in der Super-Bowl-Woche alles ein bisschen mehr kostet. Dass nur ein Bruckteil der angereisten Fans das Spiel im 75.000 Besucher fassenden Dolphins-Stadium live mitverfolgen kann, schreckt nicht ab. Wer eben kein Ticket, das in der billigsten Kategorie um 1.500 Dollar kostet, ergattert, vergnügt sich bei einer der unzähligen Super Bowl-Parties.
Der wirtschaftliche Aspekt hat den sportlichen schon lange in den Schatten gestellt. Der Fernsehsender CBS kassiert drei Millionen Dollar für einen 30 sekündigen Werbespot. Im Vorjahr, Finanzkrise hin oder her, machten Konzerne insgesamt 213 Millionen US-Dollar locker, um während des Spiels Spots schalten zu dürfen. Heuer soll es noch mehr sein.
Warum die Brauerei Anheuser-Busch (Budweiser) und Co. gewillt sind, derartige Summen in Werbung zu investieren, ist schlüssig. Kein TV-Event erzielt in den USA höhere Einschaltquoten. Über 100 Million Zuseher verfolgen das Spektakel im Fernsehen. Obendrein ist American Football für Werbung ideal, gibt es doch unzählige Unterbrechungen. Hinzu kommt, dass die Zuseher während dem Super Bowl für Werbung empfänglicher sind als sonst. Auf die aufwendigen Spots, die speziell für diese Veranstaltung produziert werden, wird schon im Vorfeld sehnsüchtig gewartet. Binnen kürzester Zeit nach Ausstrahlung genießen sie Kult-Charakter. Manche Unternehmen gehen sogar soweit, vor dem Super Bowl Trailer ihrer Spots zu schalten.
Obwohl also der Rubel rollt, ist nicht alles eitel Wonne. Denn um das Megaspektakel in Miami gilt es auch, die künftige Verteilung der NFL-Milliarden-Einnahmen zu regeln. Die Klubbesitzer und die Spielervereinigung NFLPA haben bisher keine Einigung erzielt. Der aktuelle Tarifvertrag gilt zwar noch ein Jahr, aber die NFLPA schließt ein Lockout, also einen Streik, nicht aus. Zuletzt fiel 2004/05 eine ganze NHL-Saison aus ähnlichen Gründen aus.