Olympioniken dopen „selbstverständlich“

Donati geht in FAZ hart mit Sport ins Gericht

In Zeiten wie diesen nimmt es nur wenig Wunder, dass nach dem Triumph Danilo Di Lucas beim Giro d`Italia Dopinggerüchte die Runde machten. Der Radsport steht derzeit nicht zu unrecht unter Generalverdacht, besonders deutsche Fahrer haben mit ihren Beichten in den letzten Wochen für Klarheit gesorgt. Wie aber ist es um andere Sportarten bestellt? Im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ jedenfalls zeigt der italienische Sportwissenschaftler und Anti-Doping-Prediger Sandro Donati keinen Zweifel daran, dass auch anderswo ebenso munter wie illegal die Leistungen gesteigert werden.„Alle konzentrieren sich auf den Radsport, und die anderen Sportarten verstecken sich dahinter. Diese Mittel wirken auch im Schwimmen, im Rudern, im Paddeln, im Lauf, im Skilanglauf“, erklärt Donati, der etwa die Machenschaften des Dopingarztes Francesco Conconi aufdeckte. Logisch, dass er davon überzeugt ist, dass die Mehrzahl der Olympiateilnehmer dopt.

„Selbstverständlich. Man muss in den Einzelsportarten nur die Körper der Athleten mit denen von vor zwanzig Jahren vergleichen. Livio Berruti hat 1960 in Rom die Goldmedaille im 200-Meter-Lauf gewonnen. Er war 1,82 Meter groß und wog 69 Kilo. Solche Athleten gibt es heute nicht mehr. Wenn sich die Physiognomie stark verändert, auch das Gesicht, wenn jemand täglich sechs Stunden Krafttraining machen kann, wenn er aggressiv ist, dann spricht alles dafür, dass er mit Hormonen dopt, mit Steroiden oder mit Wachstumshormonen.“

Auch mit dem gerne angenommenen Irrglauben, in Mannschaftssportarten werde höchstens mit Alkohol und „Partydrogen“ gedopt, räumt er auf: „Die Leichtathletik war der Lehrmeister des wissenschaftlichen Dopings. Man konnte die täglichen Leistungssteigerungen messen. In den letzten fünfzehn Jahren ist Doping in den Mannschaftssportarten angekommen.“

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