Magdalena Röck – Klettern: Die Uhr tickt

World Games Team Austria 2017
World Games 2017: Magdalena Röck © IFSC/Eddie Fowke
World Games 2017: Magdalena Röck © IFSC/Eddie Fowke

Ein beleidigter Mittelfinger könnte Vorstieg-Ass Magdalena Röck noch einen Strich durch die World-Games-Wand machen. Wäre bitter, denn in Breslau gäbe es mehr zu ernten als in Tokio 2020.

Für Magdalena Röck beginnt der Wettlauf mit der Zeit. Seit dem Vorjahr schleppt sie eine lästige Sehnenscheidenentzündung mit sich herum, als Folge der Dauerüberlastung ist nun auch das Ringband im linken Mittelfinger gereizt. „Die Finger sind beim Klettern die wichtigsten Körperteile. Bis zu den World Games im Juli werde ich deshalb sicher keine Wettkämpfe bestreiten.“ Um beim Multisportfest Ende Juli in Breslau doch noch starten zu können, macht sie mit zugepflastertem Mittelfinger spezielle Übungen zur Stärkung des Gelenks, zudem stehen Ultraschall, Akkupunktur und Massage zur Lockerung des Armes an der Tagesordnung.

Um ihre Bewegungsfreude in geordnete Bahnen zu lenken, begab sich Magdalena im Volksschulalter auf die Suche nach einem Mannschaftssport, hängen blieb sie aber in der Kletterwand von Landeck.  „Heute bin ich ganz froh darüber“, grinst die 23-Jährige, die früh ihr Ausnahmetalent unter Beweis stellen konnte. „Dabei bin ich anfangs in eine starke Klettergruppe geraten und habe es eher mühsam gefunden, mitzuhalten.“ Die Vielseitigkeit des Klettersports habe sie letztlich gefesselt. „Jede Route, jede Bewegung ist anders. Du musst schauen, mit möglichst wenig Energieverschleiß die Wand hinaufzukommen. Da sind sowohl Ausdauer, Kraft, Kraftausdauer und Technik gefordert.“

Um mehr Abwechslung ins Training zu bringen, verteilt die Jurastudentin ihre Einheiten auf die Hallen in Innsbruck, Imst, Telfs und Dornbirn, hinzu kommen etliche Trainingslager. Seit Mitte Mai steht in der Tiroler Landeshauptstadt auch eine neue, wesentlich größere Wand, die mit anderen Neigungen mehr Routenmöglichkeiten bietet – vor allem beim Vorstieg, der Königsdisziplin des Wettkampfkletterns. „Bei uns ist im Gegensatz zum Bouldern oder Speed viel mehr Ausdauer gefragt, weil wir über 40 Züge machen. Beim Bouldern sind es lediglich fünf bis zehn.“ Dass ihr Wachstum bei 158 Zentimetern Köpergröße stoppte, bringt der Heeressportlerin nicht nur Nachteile bei der Reichweite. „Dafür muss ich weniger Gewicht mitschleppen.“

Aufgrund der Verletzung sollen die World Games in Breslau den ersten Saisonhöhepunkt für Röck bilden, die bereits zweimal bei Weltmeisterschaften das bronzene Podest erklimmen konnte. „Der Vierjahresrhythmus und die Tatsache, dass auch in anderen Sportarten um Medaillen gekämpft wird, machen die World Games zu einer Art Olympiaersatz.“ Dabei wird 2020 erstmals im Zeichen der fünf Ringe geklettert, allerdings nicht in den drei Einzeldisziplinen, sondern der Kombination. „Praktisch alle Athleten sind spezialisiert, deshalb bin ich sehr gespannt, wie hoch das Niveau in Tokio sein wird. Meine Chancen stehen bei den World Games sicher besser.“

Weitere Informationen zu den World Games:
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Website: www.theworldgames.org
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[im Auftrag der BSO]

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