Michael Phelps Goldrausch in Peking verdeckt mitunter andere Erfolgsstorys. Wie beispielsweise jene von Kirsty Leigh Coventry. Die Afrikanerin holte vier Medaillen. Nach drei Silbermedaillen fischte die Titelverteidigerin am Samstag über 200m Rücken die Goldmedaille in der Weltrekordzeit von 2:05.24 Minuten aus dem olympischen Becken. Die Menschen in ihrem Heimatland befinden sich seither in einem wahren Freudentaumel. Das war auch 2004 so, als sie in Athen das erste Einzel-Gold für die ehemalige britische Kolonie Simbabwe holen konnte. Obwohl Angehörige der weißen Minderheit, genießt sie in ihrer Heimat unter den rund 11,8 Millionen Einwohnern Volksheldenstatus. In jenem einst wohlhabenden Land also, in dem Machthaber Robert Mugabe die weißen Farmer enteignen ließ und in weiterer Folge für ein historisches Wirtschaftsdebakel sorgte.
Unzählige Male wurde Coventry bei den Olympischen Spielen in China auf Mugabe bereits angesprochen. Immer wieder aber wich sie aus und erzählte von den Menschen ihrer Heimat, in der sie in Harare am 16. September 1983 geboren wurde. Vor sechs Jahren wechselte sie in die USA an die Auburn University, wo sie ihre Karriere perfekt vorantreiben konnte.
Seit Athen 2004 reist Coventry mit einem Diplomaten-Pass. Mugabe hatte ihn ihr als Dank für Olympia-Gold ausstellen lassen und ihr dazu noch 50.000 Dollar Prämie gezahlt. Dass sie ihn in ihren Interviews nicht direkt angreift (Alle in Simbabwe wissen, dass sich etwas ändern muss, auch Mugabe!) dürfte aber weniger auf die Aufmerksamkeiten des Staatschefs zurückzuführen sein, als auf einen anderen Umstand: Ihre Eltern Rob und Lyn leben nach wie vor in Simbabwe und leiten in Harare ein Chemie-Unternehmen. Mugabe-kritische Äußerungen des Schwimmstars könnten das schnell ändern