Das Haselbacher-Tour-Tagebuch: Tag 16

Nach 2327 Kilometern war die Tour vobei

Auf der 14. Etappe war für René Haselbacher nach 35 Kilometern die Tour de France vorbei. Der Gerolsteiner-Profi musste den Anstrengungen der vergangenen Tage sowie den Nachwirkungen seines schweren Sturzes Tribut zollen und die Tour vorzeitig aufgeben. Auf sportlive((at schildert der 25-jährige nun zum letzten Mal seine Eindrücke von der größten Rundfahrt der Welt in seinem Tour-Tagebuch.Tag 16, 20.07.2003
Ich hab‘ mich zwar generell nach meinem Sturz nicht gerade gut gefühlt, aber heute ist es mir echt scheiße gegangen. Ich wollt‘ mich nur noch ins Auto setzen. Gestern hätte ich noch gedacht, ich schaff’s bis Paris, aber mir sind heute einfach die Lichter komplett ausgegangen. Ich bin dann bis zu Kilometer 90 im Betreuerwagen mitgefahren und dann umgestiegen und gleich bis ins Ziel weitergefahren. Aber viel früher als die Fahrer war ich auch nicht da.

Ich muss schon sagen: die Tour ist um einiges härter als der Giro. Beim Giro geht’s in der ersten Stunde noch etwas ruhiger zu, während bei der Tour von Beginn an gleich volles Tempo gegangen wird. Das ist schon beinhart und in den letzten Tagen habe ich mich auch etwas überfordert gefühlt. Aber ohne Sturz hätte ich die Tour vielleicht beendet. Aber das ist reine Spekulation. Zufrieden darf man freilich nie sein, aber ich glaube schon, dass ich mich bei der Tour gut präsentiert habe. Nach dem Sturz sind viele Fahrer zu mir gekommen und haben mich nach meinem Befinden gefragt und nach meiner Attacke in Marseille haben mir auch sehr viele gratuliert, weil ich es trotz meiner Verletzungen probiert habe. Das beeindruckendste Erlebnis war für mich aber die Etappe hinauf L’Alpe d’Huez. Die Menschenmassen waren einfach unglaublich. Ich bin wirklich froh, so etwas erlebt zu haben.

Die Tour wird, glaube ich, noch sehr spannend. Ullrich scheint wirklich in einer super Verfassung zu sein. Wenn ihm ein ähnliches Zeitfahren gelingt wie zuletzt, dann hat er die besten Chancen, zu gewinnen. Vinokourov wird der dritte Platz nicht mehr zu nehmen sein, aber ob’s für ganz vorne reicht? Es kann schon sein, aber ich denke nur dann, wenn vorne einer der beiden einbricht und bei einer Etappe zwei oder drei Minuten verliert. Das war’s von meiner Seite, ich werde jetzt zu meiner Freundin nach Köln weiterfahren.

Euer René Haselbacher

k++Da René Haselbacher den Tour-Tross nun verlässt, wird auch unser Tagebuch eingestellt. Wir hoffen, einen kleinen Einblick in das Tour-Leben Tour gegeben zu haben. Der nächste Renneinsatz des Burgenländers sind im übrigen die HEW Classics in Hamburg (3. August), das nächste Weltcup-Rennen. Die Redaktionk–

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