Baumgartner: „Spieler haben viel Macht!“

Der Ex-Austria-Coach auf Sky:

Zu Gast bei „Talk und Tore“ – Die Tipico Fußballdebatte“ war am Sonntag Gerald Baumgartner. Der Ex-Austria-Trainer über seine schwierige Zeit am Verteilerkreis.

Gerald Baumgartner:
k++…über Roman Kienast und sein Aufblühen bei Sturm Graz:k– „Natürlich kommt die Frage, das war ja klar. Ich denke, dass es gut für Roman war, dass er eine andere Herausforderung gesucht hat. Er ist bei uns nicht so in Schuss gekommen, war auch längere Zeit verletzt. Er war körperlich nicht so drauf wie jetzt. Jetzt hat er einige Spiele, hat einige Tore geschossen, steckt voller Selbstvertrauen. Er hatte einige Probleme über den Sommer hinweg, dass er nicht so viel gespielt hat am Anfang, dann auch nicht so in Form war. Jetzt bei Sturm Graz gefällt es ihm wahrscheinlich sehr gut. Er hat von Anfang an das Vertrauen vom Trainer bekommen und auch seine Einsätze. Er ist mit dem Erfolg der Mannschaft mitgewachsen, hat bis jetzt eine erfolgreiche Frühjahrssaison gespielt und einige sehr wichtige Tore geschossen.“

k++…über die Tatsache, dass sich sein Vertrag mit der Austria automatisch verlängern würde, wenn die Mannschaft nächste Saison international spielt:k– „Eine mögliche Vertragsverlängerung ist ganz hinten in meinem Kopf. Es ist vielleicht eine gewisse Absicherung, aber im Endeffekt will jeder Trainer, solange es ihm persönlich und gesundheitlich gut geht, gleich wieder arbeiten, wenn er sich fit genug dazu fühlt. Ich habe ungefähr eine Woche gebraucht, um meinen Akku wieder aufzuladen und bin bereit für neue Aufgaben. Ich bespreche solche Dinge in der Öffentlichkeit nicht, aber wenn es soweit sein sollte, wird es bestimmt Lösungen geben.“

k++…zieht über seine Austria-Zeit Bilanz:k– „Es gibt einige Gründe, es wäre zu einfach zu sagen, der Trainer ist der alleinschuldige. Aber du bist einfach der, der das Ganze steuern muss und der mögliche Problemzonen bei einem Verein in die richtige Richtung zu steuern hat. Das war von Anfang an schwierig. Es war eine neue Ära bei der Austria. Die Austria hat mit mir auch einen Trainer ausgesucht, der vielleicht andere Spielkonzepte in seinem Kopf hat. Das wollten wir von Anfang an reinbringen. Das ist in der Vorbereitung ganz gut gegangen, in der Meisterschaft weniger. Wir hatten sehr viele Unentschieden, bis wir den ersten Sieg einfahren konnten. Ab diesem Zeitpunkt war auch enormer Druck da, für uns alle, auch für die Spieler. Da war es dann schwierig, wieder auf Kurs zu kommen. Wir haben auch gute Spiele abgeliefert, haben in Salzburg gewonnen, konnten zwei von drei Derbys gewinnen, wo du dir als Trainer denkst, das könnte der Antrieb sein, dass die Mannschaft auf Kurs kommt. Das ist uns aber nicht so richtig gelungen und du bist im Endeffekt das schwächste Glied in der Kette. Und dann ist es so passiert, wie es passiert ist.“

k++…auf die Frage, ob er über einige Austria-Spieler gestolpert ist:k– „Ich denke generell, dass heutzutage Spieler viel Macht haben. Du musst dich als Trainer nach vielen Seiten absichern. Du hast die Medien, du hast die Spieler, du hast den Vorstand, du hast das eigene Trainerteam. All das gilt es zu steuern, das sollte gut funktionieren. Und bei Erfolgserlebnissen funktioniert das viel besser wie wenn du unter Druck kommst. Da ziehen auch manche einmal zurück, gehen nicht so hundertprozentig an die Sache heran, wie man sich das vorstellt. Es gab natürlich schon die eine andere Situation, wo mir zu Ohren gekommen ist, dass sich der eine oder andere Spieler ausgeraunzt hat. Das wollte ich professionell steuern und von mir weghalten. Wir haben auch mit den Spielern Gespräche unter vier Augen gehabt, da wurde mir gesagt, es ist nicht so, wie es mir zu Ohren gekommen ist. Und dann bin ich auch einer, der seinem Gegenüber Glauben schenkt.“

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