Die Vierschanzen-Tournee lebt wie kein zweiter Bewerb im nordischen Weltcupkalender von der Tradition. Inzwischen geht bereits die 59. Auflage über die Schanzen in Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen. Und wieder sind Abertausende in den Stadien und Millionen vor den TV-Geräten mit dabei. Hand aufs Herz, was wäre für den Sportinteressierten ein 1. Jänner ohne Neujahrsspringen? Tradition belebt eben das Geschäft. Besonders im Skisprung-Lager.
Woanders sieht man das aber anders. Das 1959 ins Leben gerufene Wiener Stadthallen-Turnier ist friedlich entschlafen. Jahrzehnte hindurch war der Bandenzauber zur Weihnachtszeit ein fixer Programmpunkt im Sportkalender und gehörte in der Bundeshauptstadt zu dieser Jahreszeit wie der Christbaum. Der Publikumserfolg allein konnte das Turnier aber nicht retten. Im modernen Fußball ist kein Platz mehr dafür. Die Verletzungsgefahr sei zu groß, sagen die einen, der Terminkalender sei zu dicht, die anderen. Nachvollziehbare Argumente. Immerhin ist der Fußball auch in Österreich längst ein Millionen-Geschäft. Andererseits: Wer Traditionen in die Luft jagt, nimmt sich die Basis für seine Zukunft.