Österreichs Nationalteam beendete das Länderspieljahr 2006 mit einem 4:1-Erfolg über Trinidad und Tobago. Die Soca Warriors waren ohne ihren Superstar Dwight Yorke vor allem in der Offensive zu harmlos, in der Defensive fehleranfällig. Mann des Spiels war Rene Aufhauser, der mit drei Treffern in der ersten Halbzeit für die Vorentscheidung sorgte. Trinidad und Tobago hatte zwar auf dem Papier drei Spitzen, doch in der Offensive lief nicht sehr viel. Man hatte den Eindruck, als würde der WM-Teilnehmer die Österreicher nicht für voll nehmen. Dafür wurden die Karibikkicker von Rene Aufhauser bestraft, der in der 14. Minute für die Führung sorgte. Samuel traf kurz darafu (25.) zwar zum Ausgleich, bei dem vor allem Martin Hiden und der unentschlossene Schlussmann Manninger alles andere als gut aussahen, doch postwendend war es wieder der Salzburg-Spieler, der die Führung erneut herstellen konnte. Sein zweiter Treffer nach Linz-Pass zur Mitte war nicht nur der patzenden T&T-Abwehr geschuldet sondern auch Fortuna. Der Ball rutschte dem Salzburg-Spieler über den Rist, Goalie Williams hatte nicht den Funken einer Chance.
„Ich wollte eigentlich zur Mitte flanken, dabei ist der Ball perfekt abgerissen“, gestand Aufhauser ganz offen – und setzte vor der Pause sogar noch einen drauf. Der lupenreine Hattrick war mit dem Kopftor nach Ivanschitz-Eckball perfekt. Völlig alleinstehend konnte der heranstürmende Aufhauser aus kurzer Distanz einnicken. Drei Tore hatte der „Bulle“ zuletzt bei Voitsberg erzielt.
F++Schadenfreude ist die größte Freude
In der zweiten Halbzeit herrschte bei 13.100 Zuschauern im Happel-Stadion Feierstimmung pur. Sogar die Welle wogte im Oval. Und erhielt durch eine Sprecher-Durchsage neue Energie. Die Reaktion auf die Nachricht vom 1:1 der Deutschen auf Zypern hätte auch einem rot-weiß-roten Torjubel gut gestanden. Dass sich der Anhang zu einem Zypern, Zypern! Ohne Deutschland fahren wir zur EM hinreißen ließ, spricht freilich nicht unbedingt für übergroßen Realitätssinn.
Umso erfreulicher, dass es in der 80. Minute wieder richtigen Torjubel gab, als Ferdinand Feldhofer mit einem Weitschuss den 4:1-Endstand fixieren konnte.
Stimmen:
Josef Hickersberger, ÖFB-Teamchef: In meiner zweiten Ära hat es noch keinen hohen Sieg gegeben, diesmal war es soweit. Wir haben vor dem Spiel gewusst, dass Trinidad und Tobago in unserer Reichweite ist, trotz der guten WM, die sie gespielt haben. Es war gut, dass wir früh in Führung gegangen sind, denn als sie den Ausgleich erzielen wollten, hat uns das Räume geöffnet. Nach der Pause hat mir einiges nicht gefallen, wir hatten zu wenig Ballbesitz. Wir haben 4:1 gewonnen, aber nicht alles war eitel Wonne. Wir sind noch sehr weit davon entfernt, wie wir bei der EM spielen müssen.
Alexander Manninger: Ich bin sehr zufrieden, dass ich die Chance bekommen habe, hier zu spielen. Die Mannschaft hat gegen einen WM-Teilnehmer guten Fußball gezeigt und 4:1 gewonnen. Jeder einzelne hat das Seine zum Sieg beigetragen. Das Gegentor war toll heraus gespielt.
Ferdinand Feldhofer: Glücklich oder nicht, das ist egal, drin ist drin. Der Sieg war wichtig, auf ihn können wir aufbauen und die Stimmung im Land und intern wird hinaufgehen.
Rene Aufhauser: „Es war ein schöner Jahresabschluss mit einer guten Vorstellung. Beim Stand von 3:1 haben wir zuviele Bälle verloren. Wenn man da noch cleverer spielt, wäre das ein weiterer Schritt nach vorne. Es war vielleicht gut, dass wir ganz unten waren. Deshalb waren die letzten 15 Minuten gegen Liechtenstein so wichtig, da haben wir die Angst zu versagen, abgelegt.“
Wim Rijsbergen, Teamchef Trinidad und Tobago: „Österreich hat sehr aggressiv angefangen. Wir müssen noch viel arbeiten. Die Spieler haben zu locker begonnen. Von der ersten Minute an haben sie das Mittelfeld verloren.“
Österreich – Trinidad und Tobago 4:1 (3:1)
Happel-Stadion, 13.100, Radek Matejek (TCH)
Aufhauser (14., 25., 43.), Feldhofer (80.); Samuel (25.)
Gelb: Gray (52.)
Österreich: Manninger; Ertl (Standfest/59.), Hiden (Feldhofer 46.), Stranzl, Fuchs; Ivanschitz, Aufhauser, Sariyar (Junuzovic/59.), Leitgeb (Garics 46.); Linz (71. Salmutter), Kuljic (Akagündüz 71.)
Trinidad und Tobago: Williams; Gray, Daniel, Lawrence, Charles; Edwards, Birchall, Whitley (Baptiste 77.), Samuel; Scotland, Sealy (Theobald 46.)