Ecker und Schwab neue Mehrkampf-Meister

Im Kunstturnen

Die österreichischen Mehrkampf-Staatsmeister 2012 im Kunstturnen heißen Lisa Ecker (Linz) und Matthias Schwab (Götzis). Für beide ist es der erste Titelgewinn im „Königsbewerb“. Ohne Österreichs Spitzenstars Fabian Leimlehner, Marco Baldauf und Barbara Gasser wurde in Kirchdorf an der Krems bei den Herren der Generationenwechsel Realität.In der Eliteklasse der Frauen gab es in Abwesenheit der Olympiateilnehmerin Barbara Gasser den erwarteten harten Zweikampf zwischen der Vorjahresmeisterin Elisa Hämmerle (TS Jahn Lustenau/V) und der nach einjähriger Verletzungspause in Hochform zurück gekehrten Lisa Ecker (ASKÖ Kleinmünchen/OÖ). Beide turnten allerdings nicht fehlerfrei, Hämmerle stürzte zweimal, Ecker einmal.

Erst ein Protest aus dem Ecker-Lager, der mittels Kontrollvideo beweisen konnte, dass bei ihrer Bodenübung entgegen einer Kampfrichterinnenentscheidung eine Drehung doch vollständig ausgeführt war, brachte der Oberösterreicherin den Sieg. Aber es waren gerade einmal fünf Hundertstel Punkte, die Ecker (50,250 Gesamtscore) und Hämmerle (50,200) voneinander trennten.

Auf Platz 3 landete Jasmin Mader (Innsbrucker Turnverein) mit 49,325 Punkten. Gebührende Respektabstände gab es zur Vierten Christina Meixner (Sportunion DSG Buch/T) und zu Katharina Fa (TSZ Dornborn); die Vorjahres-Zweite musste sich mit Platz 5 zufrieden geben.

Lisa Ecker ist einfach dankbar für ihren Sieg: „Ich bin froh, dass ich nach der Verletzung wieder da bin. Mein großes Ziel ist Rio 2016.“ Nationalkader-Trainern Johanna Gratt ist zuversichtlich: „Die Elite hat gezeigt, dass sie Österreich in den nächsten Jahren gut repräsentieren kann, bei der Europameisterschaft 2013 werden wir mit drei tollen Mädchen antreten können.“

Erfreuliches Niveau bei den Herren
In der Herren-Eliteklasse jagten – in Abwesenheit des nach einer Schulteroperation noch rekonvaleszenten Olympiateilnehmers Fabian Leimlehner – einander zunächst der Mehrkampfzweite des Vorjahres, Xheni Dyrmishi (Sportunion Mariahilf), und Matthias Schwab, der sich vom dritten Vorjahresplatz letztlich mit 82,050 Punkten – 1,15 Vorsprung – an die Spitze setzte.

Dyrmishi musste nach zwei Patzern den schon in Reichweite befindlichen zweiten Platz noch an den Hohenemser Michael Fußenegger abgeben, der den Wiener noch um vier Zehntelpunkte überholte. Ausschlaggebend für Fußeneggers Sprung auf den Vizemeisterplatz war ein prachtvoller solcher, der ihm 15,95 Punkte einbrachte. Zwischen den drei Erstplatzierten und dem Vierten, Severin Kranzmüller (Turngemeinde Jahn Linz Lustenau), lag dann schon der Respektabstand von fast drei Punkten.

Freude und neue Ziele
Den beiden Vorarlbergern Matthias Schwab und Michael Fußenegger sprang die Freude über ihre Spitzenplatzierungen aus den Augen. Schwab: „Ich hatte schon den Sieg als Ziel, am Reck und Barren lief es wirklich gut. Zu siegen ist ein gutes Gefühl. Jetzt will ich natürlich zur Europameisterschaft 2013.“

Fußenegger wollte „einfach einen Super-Wettkampf liefern“. Trotz aller Freude ist er realistisch: „Vor allem an Barren und Reck muss ich noch viel tun.“ In Vorarlberg jedenfalls war die Freude groß. VTS-Fachwart Thomas Bachmann: „Mit einer Medaille hatten wir ja gerechnet, aber gleich die ersten beiden Plätze, das befriedigt sehr.“

Für ÖFT-Sportdirektor Kunstturnen Dieter Egermann ist natürlich „Fabian Leimlehner eine Klasse für sich, das zeigen schon seine Übungsschwierigkeiten. Aber was nachkommt, lässt sehr hoffen.“ Nationaltrainer Petr Koudela lobt den Teamgeist und dass alle zusammenhelfen. Im Wettkampf sah er „viele schöne Einzelleistungen, vor allem von Michael Fußenegger, Matthias Schwab und Xheni Dyrmishi“. Damit der Nachwuchs entsprechend anschließen kann, seien, so Koudela, auf jeden Fall mehr Trainer nötig, die einander ergänzen.

Stabinger und Trattnig gewinnen Junioren-Mehrkämpfe
Österreichischen Meisterschaften begannen am Samstagvormittag mit den Nachwuchs-Mehrkämpfen. Jessica Stabinger vom Innsbrucker Turnverein und Stephan Trattnig vom Villacher Turnverein heißen die Junioren-Meister 2012.

Für Stephan Trattnig hat sich das Training in Halle an der Saale gelohnt haben: er entschied den Mehrkampf mit Gesamtnote 74.600 Punkten bzw.1,2 Punkten Vorsprung für sich vor dem Tiroler Daniel Kopeinik vom TV Wattens und dem Vorarlberger David Kathan von der TS Technoplast Höchst, den vom Zweiten nur ein Zehntelpunkt trennte.

Trattnig zu seinem Sieg: „Eine Medaille hatte ich schon erwartet, dass es aber gleich der Sieg wird, eher nicht. Ich bin gut durch den Wettkampf gekommen, nur am Pauschenpferd muss ich noch arbeiten.“ Und da er heuer trotz guter Qualifikation den Sprung in die Junioren-EM-Mannschaft knapp verpasst hatte, ist die Teilnahme an der nächsten Elite-Europameisterschaft im österreichischen Nationalteam sein großes Ziel.

Bei den Juniorinnen musste die durch eine Verletzung noch etwas beeinträchtigte Olivia Jochum vom Turnsportzentrum Dornbirn ihren Mehrkampftitel vom Vorjahr an die sehr gleichmäßig turnende Jessica Stabinger vom Innsbrucker Turnverein (Gesamtnote 49.450) abgeben. Die Vorjahres-Dritte verbesserte sich mit fast drei Punkten Vorsprung vor der Zweitplatzierten gegenüber dem Vorjahr um zwei Plätze.

Jochum – 46,600 – verzeichnete Abstürze vom Stufenbarren und Schwebebalken und konnte nur am Boden die bessere Leistung als Stabinger zeigen. Dritte wurde Marlies Männersdorfer von Gymnastics Gänserndorf. Die strahlende frischgebackene Juniorenmeisterin: „Ich hatte einen guten Wettkampf, nur am Boden könnten die Sprünge und Schrauben noch besser ausfallen. Dass ich Olivia schlagen kann, hätte ich aber nicht erwartet.“ Jessica ist in ihren Zielen sehr bestimmt: „Ich möchte alle künftigen Wettkämpfe gut abschließen“.

Die dritte Entscheidung des Vormittags fiel in der Allgemeinen Juniorenklasse (früher Junioren B). Auch hier ging der Sieg nach Tirol und mit Manuel Arnold zum Innsbrucker Turnverein (Gesamtnote 65.450). Mit zwar deutlichem Abstand, aber einer guten Leistung vor allem am Sprung sorgte Thomas Huber von der Turn-Gym Union Salzburg mit Platz 2 endlich wieder einmal für ein kräftiges Lebenszeichen des Salzburger Männer-Turnsports. Patrick Praska aus Gänserndorf komplettierte das Stockerl-Trio mit Platz 3.

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