„Diese chaotische Vorgangsweise haben sich unsere Sportlerinnen und Sportler nicht verdient!“

Sport Austria-Präsident Niessl zu ORF-Sparpaket
FOTO © Sport Austria/Leo Hagen
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Hans Niessl, Präsident der Bundes-Sportorganisation Sport Austria, nimmt zu den Einsparungsplänen von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann – ORF SPORT + soll als linearer TV-Kanal eingestellt werden – folgendermaßen Stellung:

Niessl: „Als gebührenfinanzierter öffentlich-rechtlicher Sender hat der ORF ein öffentlich-rechtliches Programm zu produzieren. Mehr noch ist der ORF per Gesetz zu einer umfassenden Sportberichterstattung verpflichtet. Er muss also die gesamte Vielfalt der österreichischen Sportkultur auch abseits der sogenannten Premiumsportarten in seinem Programm abbilden. Und das funktioniert nur, wenn es eine Sendefläche wie ORF SPORT + gibt. Wer hier streicht, hat die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports in seiner Gesamtheit nicht begriffen. Wo bitte soll es zum Beispiel künftig ausreichend Sendeflächen für den Frauen-Fußball geben, wo soll der Behindertensport seinen Sendeplatz finden? Wo ist das Konzept, wie es weitergehen soll? Liefert das erst der neue Sportchef? Konzeptloses Streichen ist einfach gesagt gar nichts. Diese chaotische Vorgangsweise haben sich unsere Sportlerinnen und Sportler nicht verdient!“

Im Übrigen seien, so Niessl weiter, Vergleiche von ORF SPORT + mit ORF III punkto Zuseher:innen-Zahlen irreführend, da ORF III weitaus teurer produziert werde. Das äußere sich u.a. auch darin, dass dieser Sender über starke, moderierte Sendeflächen verfüge, was bei ORF SPORT + nicht der Fall sei. Niessl: „Würde man ORF SPORT + mit einem ähnlichen Budget ausstatten, wäre mit Sicherheit auch die Akzeptanz des Senders durch das Publikum und damit auch das Interesse der Werbewirtschaft größer. Man kann es auch so sagen: ORF SPORT + ist eine sehr gute Idee, die man erst finanziell ausgehungert hat, um in ihr nun eine Einsparungsmöglichkeit auszumachen…  Der budgetäre Zwerg (jährlich im einstelligen Millionen-Bereich, Anm.) mit großem gesellschaftspolitischen Potenzial soll geopfert werden, weil ein Finanzloch von 300 Millionen Euro zu schließen ist… Logik geht anders.“

Die weiteren Schritte des organisierten Sports werden am Donnerstag in einer außerordentlichen Präsidiumssitzung festgelegt.

SPORT AUSTRIA

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