Underdog gegen GOAT – Super Bowl der Gegensätze

Super Bowl LII: Philadelphia Eagles vs. New England Patriots

In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es wieder soweit. Zum 52. Mal wird das größte Einzelsportereignis der Welt, der Super Bowl, ausgetragen. Im US Bank Stadium in Minnesota treffen dabei ab 0.30 Uhr (MEZ) die Philadelphia Eagles auf Superstar Tom Brady und seine New England Patriots. Für die Eagles wäre es der erste Triumph im Super Bowl, die Patriots spielen bereits um den sechsten Titel.

Seit der Saison 2000/01 ist Bill Belichick Headcoach der New England Patriots. Im selben Jahr entschied sich das Team aus Foxborough im Draft an 199. Stelle für einen jungen, unbekannten Nachwuchs-Quarterback – Tom Brady. 17 Jahre später haben sich die Patriots zum erfolgreichsten Team der NFL im neuen Jahrtausend aufgeschwungen und können mit einem weiteren Finalsieg mit den Pittsburgh Steelers gleichziehen, die aktuell mit sechs Titeln der Rekord-Champion der NFL sind. Der Vater dieser goldenen Ära ist das Duo Belichick/Brady.

Vor allem der ewige Ehrgeiz nach dem nächsten Erfolg ist ein Merkmal dieser Zusammenarbeit. Für Belichick zählt immer nur der nächste Titel, Diesem Ziel wird alles untergeordnet. „Du kannst nicht gewinnen, wenn du schlecht spielst“, ist das Mantra, mit dem der Coach stets versucht, das Beste aus seinen Spielern herauszuholen. Denn nichts ist so alt, wie der Erfolg von gestern. Das trifft auch auf seinen Quarterback zu. Trotz seiner mittlerweile 40 Jahre wirkt Tom Brady immer noch topfit und kann ein Spiel jederzeit alleine entscheiden. Dafür ordnet er alles dem Sport und dem Erfolg unter. „Wenn du Tom schlagen willst, musst du bereit sein, dein Leben aufzugeben. Denn er tut das. Außer Familie und Sport kennt er nichts“, charakterisierte Sebastian Vollmer seinen ehemaligen Teamgefährten.

Allerdings schießen die Patriots mit ihrem Ehrgeiz auch bisweilen über das Ziel hinaus. Egal ob „DeflateGate“ oder „SpyGate“, gerade Belichick bewegt sich immer in der Grauzone, um Erfolg zu haben. Und wie das mit Grauzonen so ist, hin und wieder rutscht man dabei in den roten Bereich. Somit sind auch Strafen seitens der NFL und negative Stimmen in den Medien fester Bestandteil der Belichick-Ära bei den Patriots. Ungeachtet davon bleiben aber am Ende fünf Super Bowl-Ringe und die ewige Frage der Fans: Steht Tom Brady auf einer Stufe mit anderen Quarterback-Legenden wie Joe Montana oder Brett Farve oder ist er der Greatest of all Times? Mit dem sechsten Titel wäre er auf jeden Fall der alleinige Rekord-Titelträger und hätte damit ein weiteres Argument für den „GOAT“ auf seiner Seite.

Philadelphia Eagles – Super Bowl gegen alle Widerstände

Am 16. Januar 2013 sollte eine neue Ära bei den Philadelphia Eagles beginnen. Nach dem Verpassen der Play-offs in der Saison 2012/13 engagierten die Eagles Chip Kelly, der mit seiner Arbeit an der University of Oregon überzeugt hatte. Kelly sollte endlich das erreichen, wonach sich alle Eagles-Fans schon so lange sehen, den erste Super Bowl-Sieg des Teams aus Philadelphia. Aber nicht mal drei Jahre später war Kellys Zeit in Philadelphia schon wieder beendet. Sowohl 2014 als auch 2015 verpasste er die Play-offs. Kritiker warfen ihm vor, seinen Kader ohne Plan und Visionen zusammengestellt zu haben. Für die Eagles schien die Post Season in den nächsten Jahren unerreichbar. Aber ausgerechnet Kellys Nachfolger, Doug Pederson, sorgte für Optimismus am Lincoln Financial Field. „Es war eine extrem schwierige Situation. Aber wir glaubten an die Wende“, fasste Vice President of Football Operations Howie Roseman die Lage zusammen.

Neben dem Coach gelang noch ein weiterer Glücksgriff. Im Draft 2016 entschieden sich die Eagles an zweiter Position für Quarterback Carson Wentz. Nach einer durchwachsenen 7-9 Saison 2016 gelang Wentz 2017 dann der Durchbruch und führte sein Team an die Spitze der NFC. Philadelphia hatte seinen Franchise-Quarterback gefunden. Bis am 14. Spieltag alle Träume der Eagles zu platzen schienen – wieder einmal. Beim 43:35-Sieg gegen die Los Angeles Rams zog sich Wentz einen Kreuzbandriss zu und fiel damit für den Rest der Saison aus. Ersatzmann Nick Foles musste übernehmen – und sorgte damit für eine Jetzt-erst-recht-Haltung. „Danach hat uns niemand mehr eine Chance gegeben und jeder meinte, wir wären ohne ihn nicht gut genug. Wir wollten es der Football-Welt und uns selbst erst recht beweisen“, beschreibt Pederson die Gefühlslage.

Und sie haben es der Football-Welt bewiesen. Foles brachte in den Play-offs starke 78% der Pässe an den Mann. Dazu steigerte sich die Defensive, die bereits in der Regular Season ihre Qualität unter Beweis gestellt hat. Nach durchschnittlich 18,4 zugelassenen Punkten in der Regular Season, ließ die Defensive auch in den Play-offs gegen die Atlanta Falcons und Minnesota Vikings nur 17 Punkte im Schnitt zu.

Damit ist das Team aus Philadelphia zwar immer noch der Außenseiter im Super Bowl LII. Aber vielleicht wächst der Underdog auch im Super Bowl LII über sich hinaus und kann Belichick/Brady ein Bein stellen auf dem Weg zu ihrem sechsten gemeinsamen Titel – oder es ist wie so oft, wenn die Patriots im Finale stehen…am Ende geht die Vince Lombari Trophy nach Foxborough und Tom Brady ist wieder einen Schritt näher am Thron des Football-Olymps.

[Manuel Habermeier]

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