Glückt Atlético die Revanche?

Stadtderby als Champions-League-Finale

Am Samstag kommt es im Champions-League-Finale in Mailand zur Neuauflage des Endspiels von 2014. Während Real Madrid dem neuen Trainer Zidane den ersten Titel bescheren könnte, will Atlético sein Finaltrauma überwinden.

Bis zur dritten Minute der Nachspielzeit hatte Atlético Madrid wie der sichere Sieger im Stadtduell um den Champions-League-Titel ausgesehen. Doch der Ausgleich für Real Madrid durch Sergio Ramos wendete das Blatt, in der Verlängerung drehten die Königlichen auf und entschieden das größte Spiel im Klubfußball letztendlich mit 4:1 für sich. Besonders im Lager von Atlético hat man die Finalnacht von 2014 noch immer vor Augen, als die Rojiblancos nur Sekunden vom größten Erfolg der Vereinsgeschichte trennten.

Offensivspektakel gegen Abwehrbollwerk

Zwei Jahre später bietet sich dem Team von Trainer Diego Simeone die Gelegenheit zur Revanche. Im prestigeträchtigen Stadion Giuseppe Meazza in Mailand treffen die beiden Stadtrivalen erneut aufeinander, wieder geht es um Europas Fußballkrone. Die Voraussetzungen könnten dabei kaum unterschiedlicher sein, vor allem finanziell: Mit einem Marktwert von rund 698 Millionen Euro besitzt Real Madrid die wertvollste Mannschaft der Welt, das gerade einmal halb so teure Atlético belegt in dieser Statistik lediglich Rang elf.

Noch weniger gemein haben die beiden Hauptstadtklubs bekanntlich in ihrer Spielweise. Die defensive, disziplinierte und stets auf Konter ausgelegte Taktik Simeones lässt sich leicht mit Zahlen belegen: Nur 16 Tore schoss Atlético in zwölf Spielen, so viele erzielte allein Cristiano Ronaldo für Real. Neun weitere steuerten Bale, Benzema und Co. bei, was die Königlichen zum offensiv zweitstärksten Team hinter den Bayern macht.

Mehr als ein Geheimtipp

Doch so oft Atlético für seine fast destruktive Spielweise auch kritisiert wurde, die eiserne Disziplin sowie die enorme Konterstärke der Mannschaft um Kapitän Diego Godín führen spätestens seit der Meistersaison 2014 zum Erfolg. Allein der Weg ins diesjährige Finale ist beachtlich: Nachdem das Achtelfinale gegen PSV Eindhoven nach zwei torlosen Spielen erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, setzten sich die Colchoneros anschließend gegen die beiden scheinbar übermächtigen Favoriten Barcelona und Bayern München durch, jeweils aufgrund der Auswärtstorregel. Vor allem deshalb sind die Rot-Weißen für viele mehr als nur ein Geheimtipp auf den Champions-League-Sieg. Zwar glauben laut Interwetten nur 22,3 Prozent an einen Sieg für Atlético nach 90 Minuten, zusätzlich immerhin 29,3 Prozent rechnen aber damit, dass das Finale gegen Real in die Verlängerung gehen wird.

Die Favoritenrolle von Real Madrid wird dennoch deutlich: Fast die Hälfte der Wettkunden tippt auf einen Real-Sieg nach 90 Minuten, der für die Königlichen den elften Champions-League-Titel bedeuten würden. Besonders für Trainer Zinédine Zidane hängt vieles vom Finale in Mailand ab. Zwar ist der ehemalige Weltfußballer der bislang punktbeste Trainer der Madrilenen, nach Platz zwei in der Meisterschaft und dem Ausscheiden im Pokal würde eine Niederlage gegen Atlético dennoch einer Katastrophe gleichkommen. Denn mehr als in jedem anderen Verein misst man bei Real Madrid Erfolg ausschließlich in Titeln.

(IMP)

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