Jiu-Jitsu-Twins Mirnesa & Mirneta Becirovic: Double Impact

World Games in Breslau: Das Team Austria in Serie
World Games-Titelverteidigerinnen Mirneta und Mirnesa Becirovic - Jiu-Jitsu 2017 © BSO/Leo Hagen
World Games-Titelverteidigerinnen Mirneta und Mirnesa Becirovic - Jiu-Jitsu 2017 © BSO/Leo Hagen

Mit Stolz und Überzeugung erfüllen Mirnesa und Mirneta Becirovic nicht nur jegliches Klischee eineiiger Zwillinge, sondern bilden auch das schlagfertigste Jiu-Jitsu-Gespann der Welt.

Mirnesa hat ein Cut über dem rechten Auge, Mirneta ein Muttermal am Hals. Mirnesa ist zwei Zentimeter größer, die Mirneta zehn Minuten älter. Mirnesa beschreibt sich als stur, Mirneta gilt als ruhig. Mirnesa steht auf Schokopudding, Mirneta mag Vanille. Mirnesa ist auf der Matte die Schlägerin, Mirneta die Werferin. Das war’s dann aber mit den Unterschieden zwischen den Becirovic-Twins, Österreichs Duo-Asse in der von japanischen Samurai kommenden Kampfkunst Jiu-Jitsu. „Wir sind typische Zwillinge, unternehmen alles gemeinsam. Früher haben wir auch immer gleiche Sachen angezogen, ohne dass uns jemand gezwungen hätte – maximal in unterschiedlichen Farben.“ Selbst ihre Haare sind stets gleich gestylt, am rechten Knöchel ragt dasselbe Tattoo-Motiv. Auch beruflich schlugen die 25-jährigen Polizistinnen denselben Weg ein. „Es hieß nie, was mache ich oder was machst du, sondern immer, was machen wir.“

In Zvornik geboren und mit Ausbruch des Balkankonflikts acht Monate später aus Bosnien vertrieben, fanden die Schwestern mit der Familie Becirovic in Pressbaum eine neue Heimat. Dank eigenen Vereins im Ort zeigten sich die Twins schon im Kindergartenalter von Jiu-Jitsu fasziniert. Im Gegensatz zum Fighting-System führen in der Duo-Disziplin zwei Partner nach vorgegebenen Angriffen einen Schaukampf vor, in dem sieben Kriterien bewertet werden. „Es passiert schon, dass sie mir eine reinhaut“, schmunzelt Mirneta. „Setzen wir einen Kick ins Gesicht, hört man das Klatschen des Treffers, was wiederum die Punkte in die Höhe treibt.“ Sich ein Leben lang zu kennen, sehen sie jedenfalls als enormen Vorteil an. „Wir müssen uns nur anschauen und wissen sofort, was die andere denkt.“

Dabei hätte die Karriere der beiden vor etwa zehn Jahren fast tragisch geendet. Vor ihrem ersten internationalen Auftritt, der U18-WM in Hanau, ließen sie sich von Bruder Adel nach Wien chauffieren, um sich die Haare wettkampfadäquat flechten zu lassen – als sie plötzlich von einem entgegengekommenen Fahrzeug gerammt wurden. Während Mirnesa mit schweren Prellungen und einem ramponierten Zahn davonkam, musste Mirneta mit einer Lungenquetschung und gebrochenen Rippen in einen Tiefschlaf versetzt werden. Zwei Tage lang lag die Ältere im Koma und bis sie ihr Gleichgewichtsgefühl wiedererlangte, vergingen Monate. Umso erstaunlicher, dass die Sisters nur zwei Jahre nach dem traumatischen Erlebnis Junioren-WM-Bronze eroberten.

Inzwischen sind die Ansprüche freilich gestiegen, bei den World Games in Breslau (20. – 30. Juli) stellen die fünffachen Welt- und zweimaligen Europameisterinnen Österreichs einzige Titelverteidiger dar. „Da die Veranstaltung nur alle vier Jahre stattfindet, wollen wir sie natürlich unbedingt gewinnen. Die World Games sind unsere Olympischen Spiele!“

Weitere Informationen zu den World Games:
Instagram: #twg2017austria
Twitter: @twg2017
Facebook: facebook.com/TWG2017

Website: www.theworldgames.org
Website: www.bso.or.at/de/service/world-games-2017
Website: www.theworldgames2017.com

[im Auftrag der BSO]

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