„Sportpsychologische Kompetenzen“ für Ski-Weltmeister Reichelt

BSPA Wien
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Beinahe 20 Jahre war Hannes Reichelt Teil des Ski-Zirkus, feierte Weltcupsiege in drei Disziplinen (Abfahrt, Super-G, RTL), kam 44mal in Einzelrennen aufs Podest, wurde 2015 Super-G-Weltmeister und gewann eine Kristallkugel (Super-G). Besonders gut in Erinnerung seine Siegesfahrt beim Abfahrtsklassiker in Kitzbühel, auch in Bormio, Wengen und Garmisch-Partenkirchen stand er auf dem obersten Treppchen. Der nordamerikanische Schnee lag ihm ebenfalls, wie drei Super-G-Triumphe in Beaver Creek, einer in Aspen und ein Riesentorlauf-Sieg in Whistler unterstreichen. Neben vielen Erfolgen prägten jedoch auch einige Verletzungen seine Laufbahn. Im März 2021 gab der Salzburger mit knapp 41 Jahren seinen Rückzug aus dem Spitzensport bekannt und begann, an der Karriere nach der Karriere zu arbeiten.

Noch im selben Jahr absolvierte Reichelt an der BSPA Wien den Trainer-Grundkurs, an der BSPA Innsbruck ließ er sich zum Diplomskilehrer, Skiführer und Trainer Ski Alpin ausbilden. Zuletzt nahm der Familienvater das Spezialsemester „Sportpsychologische Kompetenzen für Trainer:innen“ an der Bundessportakademie Wien in Angriff und zeigte sich angetan – vom Angebot der Bundessportakademien im Allgemeinen und von seiner aktuellen Ausbildung im Besonderen: „Nur weil man selbst auf Top-Level Leistungssport betrieben hat, heißt es noch lange nicht, dass man auch ein guter Trainer ist. Das ist eine komplett andere Geschichte, man steht auf der anderen Seite“, erklärt Reichelt. Ihm selbst sei als Aktiver nicht alles leichtgefallen. „Da ich mir viel erarbeiten musste, denke ich, dass ich auch viel weitergeben kann.“

Um Sportlerinnen und Sportler erreichen zu können, ist die psychologische Ebene sehr wichtig, daher das Spezialsemester „Sportpsychologische Kompetenzen für Trainer:innen“ besonders interessant. „Es geht einerseits darum“, erläutert Reichelt, „wie ich mit den Sportler:innen umgehe bzw. wie ich sie abholen kann. Anderseits hilft die Ausbildung auch dabei, sich selbst zu hinterfragen. Ich bin ein zurückhaltender Mensch, für den Selbstreflexion wichtig ist. Das Spezialsemester war wirklich spannend!“

Sein an den Bundesportakademien erlangtes Wissen gibt er – gepaart mit seinen Erfahrungen als Top-Athlet – an junge Skisportler:innen weiter. Mit seinem Schwiegervater organisiert der Super-G-Weltmeister von 2015 Trainingskurse in den Speed-Disziplinen für Athlet:innen, die noch nicht im Nationalteamkader stehen. „In Abfahrt und Super-G ist der Aufwand sehr groß. Ich versuche, diese jungen Menschen mit meiner Expertise bestmöglich zu unterstützen. Der sport-psychologische Aspekt ist da natürlich wichtig.“

Sorgen bereitet Reichelt das Bewegungsdefizit bei jungen Menschen abseits des Leistungssports. „Man sieht, dass viele Kinder und Jugendliche zu wenig aktiv und deshalb übergewichtig sind.“ Sein fünfjähriger Sohn ist jedenfalls eine Sportskanone, fährt natürlich Ski, turnt, spielt Eishockey und Fußball. Der Papa weiß seinen Sprössling bei den Vereinen in guten Händen. Schließlich haben die Trainer:innen Ausbildungen an der Bundessportakademie absolviert.

i. A. d. BSPA

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