Welt- und Europameisterin Alisa Buchinger – Karate: Von der Jägerin zur Gejagten

World Games in Breslau: Das Team Austria in Serie
Alisa Buchinger 2017 © Geri Grafoner
Alisa Buchinger 2017 © Geri Grafoner

Ihren Lebenstraum erfüllt, fehlt es Alisa Buchinger dennoch nicht an Motivation. Im Gegenteil, zum Erklimmen des Olymps will die amtierende Weltmeisterin ungewöhnliche Reize setzen.

Eigentlich hätte sie mit den World Games eine Rechnung offen. Denn vor vier Jahren wurde Alisa Buchinger trotz EM-Silber und entsprechender Weltranglistenposition vom Internationalen Karateverband eine Wild Card für Cali verwehrt. „Damals war es ärgerlich, aber das ist so lange her“, freut sich die 24-Jährige umso mehr auf das Sommerspektakel in Breslau.

Inzwischen führt ohnehin kein Weg an Buchinger vorbei. In der internationalen Turnierserie kaum zu biegen, erfüllte sich die Salzburgerin vergangenen Herbst ihren langersehnten Lebenstraum. In Linz krönte sie sich in der Klasse bis 68 Kilogramm zur Weltmeisterin, für Österreich stellte die Goldene den ersten WM-Titel seit 22 Jahren dar. „Ich habe gewusst, dass ich alle meine Gegnerinnen schon irgendwann einmal geschlagen hatte. Aber eine WM schreibt ihre eigenen Gesetze, vor allem vor heimischem Publikum. Der Druck ist größer, die Tagesform spielt mit, es geht oft nur um Kleinigkeiten. Ein kurzer Augenblick der Unaufmerksamkeit und du kannst in der ersten Runde ausscheiden.“

Nun muss die Heeressportlerin, die der Faszination für die Ninja Turtles wegen schon im zarten Alter von fünf Jahren in den Kimono schlüpfte, ihre Ziele neu definieren, die Aufnahme der asiatischen Kampfkunst ins Olympiaprogramm von Tokio 2020 kommt ihr da natürlich gelegen. „Diese Entscheidung hat unserer Sportart einen enormen Push verliehen. Nicht nur, was die mediale Aufmerksamkeit, sondern auch die Förderungen und allgemeine Wertschätzung für Karate betrifft.“ Die World Games bieten die perfekte Einstimmung auf die Premiere im Zeichen der Ringe, wird doch in Polen in einem ähnlichen Turniermodus gekämpft wie drei Jahre später in Japan.

Der erste Saisonhöhepunkt stand aber schon auf dem Programm. Bei der Europameisterschaft in der Türkei erkämpfte Buchinger am Samstag die Goldmedaille, ihr siebentes Edelmetall bei den kontinentalen Meisterschaften. Im Finale setzte sie sich  mit 5:1 gegen die Französin Agier Alizee durch. „Genial, ich bin nun Europa- und Weltmeisterin. Ich war heute komplett verändert, ganz anders als in der Qualifikation, hatte ein Gefühl der Überlegenheit, das ich am Donnerstag vollkommen vermisste“, war die Salzburgerin rundum glücklich.

Die heurige Saison will die Weltranglistenführende aber auch für Experimente nützen, ehe sich der Fokus 2018 auf die Olympiaqualifikation richtet. Weil in Tokio nur in drei Gewichtsklassen gekämpft wird, kehrt Buchinger in die Kategorie bis 61 Kilogramm zurück. „Ursprünglich bin ich ja hinaufgewechselt, weil ich vor den Turnieren oft bis zu 5 Kilo in einer Woche abkochen musste und mir dann im Wettkampf die Energie gefehlt hat. Jetzt liegt mein Normalgewicht bei knapp 63 Kilo, da ist es kein Problem.“ Neue Reize sollen mit einem Abstecher in die so knochenharte Welt der Mixed Martial Arts gesetzt werden. „Aber lediglich als zusätzlicher Trainingsinput, in den Oktagon steige sicher nicht.“ Salzburgs Sportlerin des Jahres bleibt also lieber auf der Karatematte – verständlich, gilt sie ja als Gejagte und nicht als Jägerin.

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Website: www.theworldgames.org
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[im Auftrag der BSO]

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