Ruprecht holt mit Bänderriss bestes EM-Resultat

Platz 15 in Guadalajara
Nicol Ruprecht 2018 - FOTO © Ulrich Faßbender
Nicol Ruprecht 2018 - FOTO © Ulrich Faßbender

Diese Nicol Ruprecht ist nicht zu fassen: Mit „voraussichtlich zumindest einem abgerissenen Band im linken Sprunggelenk“ gelangen ihr bei der Europameisterschaft der Rhythmischen Gymnastinnen dennoch vier fehlerfreie Küren und ihr bislang bestes EM-Resultat.

 Die 25-jährige Österreicherin – sie war die „älteste“ des Feldes – erreichte in Guadalajara im Mehrkampffinale den 15. Rang: „Das war mein emotionalster Wettkampf überhaupt!“ Es gewann Russlands Arina Averina deutlich vor ihrer Zwillingsschwester Dina Averina und der Weißrussin Katsiaryna Halkina.

Die Pechserie von Nicol Ruprecht ging bei der EM 2018 weiter, umso unglaublicher wirkt das Resultat am Ende: Die letzte WM im September 2017 hatte Ruprecht mit einem gebrochenen Finger und ohne ihre erkrankte Trainerin Luchia Egermann bestritten. Dennoch gelang ihr damals in Pesaro die Finalqualifikation und in diesem trotz der Handicaps Platz 23. Dann folgte ein Bandscheibenvorfall, der lange kein volles Training zuließ.

Für das Top24-EM-Mehrkampffinale 2018 hatte sich Ruprecht bereits bei der vorherigen EM im Mai 2017 qualifiziert. Doch kaum in Guadalajara angekommen, überknöchelte die in Wien lebende Tirolerin schwer. Angesichts des dick geschwollenen Sprunggelenks schien ein EM-Start vorerst außer Sicht. Doch mit intensiver Physiotherapie durch die Spezialisten des russischen Teams tat sich zum einen die voraussichtliche Diagnose „multipler Bänderriss“ auf, zum anderen ein Hoffnungsfenster.

Beim EM-Podiumstraining am Samstag konnte Nicol Ruprecht noch nicht voll abspringen. Im Wettkampf selbst reduzierte sie ihre diesbezügliches Schwierigkeitsprogramm etwas, erwies sich allerdings einmal mehr als extreme Kämpfernatur:

„Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich diesen Wettkampf gegen mich selbst wirklich schaffe. Aber ich habe Gott und meiner Trainerin sei Dank die Nerven zusammen gehalten“, war die in Wien lebende Tirolerin „eigentlich sprachlos, was heute passiert ist. Natürlich möchte ich mich auch ganz besonders herzlich bei der russischen Teamführung bedanken, die für alles erdenkliche vor Ort vorbereitet war und das Menschenmögliche für mich getan hat.“

Nationalgruppe mit Fehlern unter den Möglichkeiten: Platz 18

Für Nicol Ruprecht bedeutete dieses EM-Ergebnis außerdem die Qualifikation für die European Games 2019 in Minsk (Platz 9 von insgesamt 12 Quotenplätzen „one per country“). Nicht nach Wunsch verlief die RG-Europameisterschaft 2018 leider für Österreichs völlig neu zusammen gesetzte rotweißrote Nationalgruppe:

Lisa Hofmann (NÖ), Florentina und Leona Marchart (W), Romana Nagler (T) und Maria Remezkova (W) unterliefen in beiden gemeinsamen Kürauftritten deutliche Fehler. Damit blieb das Ensemble auf Position 18 hinter dem selbst gesteckten Ziel Platz 15 zurück. Man bewies allerdings das Potenzial für die erste Olympia-Qualifikation bei der Weltmeisterschaft im Herbst in Sofia.

Das ÖFT-Juniorinnen-Trio Chiara Lindtner (NÖ), Julia Schmid (St) und Amelie Stickler (NÖ) hingegen wuchs im 40 Länder starken Feld mit der Herausforderung. Man präsentierte sich nahezu optimal – was in der Mannschafts-Gesamtwertung aus Elite-Gruppen- und Juniorinnen-Einzelwertungen für Österreich ebenfalls Platz 18 bedeutete.

(ÖFT)

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