Rapid versinkt im Mittelmaß

EINWURF von Wolfgang Wiederstein

Damir Canadi, der neue Rapid-Trainer, hätte sich wahrscheinlich zum Debüt eine leichtere Aufgabe als Red Bull Salzburg in Wals-Siezenheim gewünscht. So aber musste er mit seiner Mannschaft, bei der es so gar nicht läuft, gleich ins Stahlbad und verlor mit 1:2.

Die Premiere war wenig erbaulich, Rapid war nicht nur überfordert, sondern gegen den Meister chancenlos. Canadi hat schon vor Tagen gesagt, kein Zauberer zu sein, aber genau den hätte Rapid gebraucht. Der Rapid-Coach ist ein harter Arbeiter, er wird einen langen Atem brauchen. Rapid hat in Salzburg nur die Figur einer mittelmäßigen Mannschaft abgegeben, so wird sogar der Kampf um einen Europacup-Platz hart. Vom Meistertitel braucht man in Hütteldorfer gar nicht mehr reden.

Canadi wird vorerst in Trainerarbeit ersticken, die Büskens Folgeschäden werden sich nicht leicht oder schnell beheben lassen.  Wenn ein Mario Sonnleitner, bei Gott kein begnadeter Ballkünstler, bester grünweißer Spieler ist, dann sagt das eigentlich schon fast alles.

Im Finish lagen gegen Salzburg die Nerven blank, eine solche Aggressivität hätte Grünweiß besser zuvor an den Tag gelegt. Trainereffekt gab es also vorerst keinen, aber es besteht die Hoffnung, dass bald ein wenig leichterer Gegner kommt… Erst dann wird man Canadis Arbeit sehen bzw. beurteilen können.

Wolfgang Wiederstein (derzeit in Bildungskarenz)
leitet das Sport-Ressort der Tageszeitung „Die Presse“.

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