In der Nacht von Sonntag auf Montag (Kick-Off 0.30 MEZ) stehen sich im Super Bowl LI im NRG Stadium in Houston (Texas) die Atlanta Falcons und New England Patriots gegenüber. Im Fokus stehen dabei mit Matt Ryan und Tom Brady die beiden besten Quarterbacks der Regular Season, sowie die Patriots-Defense von Matt Patricia.
„Offense wins games, defense wins championships!“ Im Super Bowl LI wird diese alte Binsenweisheit erneut auf seine Richtigkeit überprüft. Die Atlanta Falcons stellen mit 540 Punkten die mit Abstand beste Offensive in der Regular Season und liegen mit 6653 Yards auf Rang zwei bei Total Yards. Der drittbeste Wert bei Passing Yards und Rang fünf im Laufspiel zeigen, dass die Offense der Falcons ein gutes Gesamtpaket darstellen und damit unberechenbar sind. Alles in allem würden diese Werte eindeutig für Atlanta als Favorit sprechen – wäre da nicht die Defense der New England Patriots mit ihrem Chefkoordinator Matt Patricia.
Der 41-Jährige ist seit 2012 für die Pats-Defense verantwortlich und seitdem findet sich New England regelmäßig unter den Top-10-Defenses der NFL. Lediglich 250 zugelassene Punkte der Patriots in dieser Regular Season bedeutet sogar die beste Verteidigungsleistung. Die größte Stärke der Patriots-Defense ist dabei seine Ausgeglichenheit. Patricia setzt auf Spieler, die auf verschiedenen Positionen einsetzbar sind. Das beste Beispiel dafür ist Patrick Chung. Ob Pass- oder Laufverteidigung, der Safety zeigt in beiden Bereichen in dieser Saison starke Leistungen und hat bereits 91 Tackles sowie eine Interception gesammelt. Damit ist er ein Fixpunkt in der Defense, was auch New Englands Head Coach Bill Belichick weiß: „Lasst es mich so sagen: Ohne Chung müssten wir unsere Defense anders spielen!“
Allerdings darf man den Super Bowl LI nicht nur auf das Aufeinandertreffen der Atlanta-Offense und der Patriots-Defense reduzieren. Immerhin steht mit Tom Brady kein geringerer als ein viermaliger Super Bowl-Gewinner und für viele der beste Quarterback aller Zeiten auf dem Feld. Zwar muss Brady diese Saison verletzungsbedingt auf seine Lieblingsanspielstation Rob Gronkowski verzichten, aber mit Julian Edelman, Chris Hogan und Martellus Bennett – um nur einige zu nennen – stellte New England nach erzielten Punkten (441) doch wieder die viertbeste Offense der Regular Season. Dazu warf Brady bei 28 Touchdowns nur zwei Interceptions und sorgte insgesamt für 3.554 Yards.
Doch trotz dieser starken Offensiv-Leistung, die Atlanta Falcons bewegten sich in der Regular Season hier nochmal in einer anderen Liga. Der Hauptgrund dafür ist Matt Ryan. Der Quarterback zeigte sich in dieser Spielzeit in absoluter MVP-Form und überflügelte selbst Tom Brady in den meisten Statistiken. Egal ob Lauf- oder Passverteidigung, der 31-Jährige hat auf jede Defense die passende Antwort. Gegen eine starke Laufverteidigung kann Ryan sein starkes Receiver-Korps, aus dem Julio Jones mit 1.406 Yards und 6 Touchdowns nochmal heraussticht, in Szene setzen. Bereits 13 verschiedene Passempfänger hat Ryan in dieser Saison gefunden. Gegen die Passverteidigung hat er mit Devonta Freeman (1.079 Yards, 11 Touchdowns) und Tevin Coleman (520 Yards, 8 Touchdowns) gleich zwei Top-Optionen.
Alles in allem also eine echte Herausforderung für Matt Patricia, die entscheiden kann, wer in diesem Jahr die Vince Lombardi Trophy in die Höhe recken darf. Und damit dann auch die Frage beantwortet, ob Offense oder Defense die Championship gewinnt – oder es ist wie schon so oft und Tom Brady zementiert seinen Ruf als bester aller Zeiten und holt sich Ring Nummer fünf. Dann würde es heißen Offense wins games, Brady wins Championships!
[Manuel Habermeier – MAH]