Niessl: „Jetzt kennt jeder einen im Sport, der sich nicht auskennt“

Sport-Austria-Präsident kritisiert Verordnung des Gesundheitsministeriums
FOTO © Leo Hagen/Sport Austria
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Die am Freitag veröffentlichte neue Verordnung des Gesundheitsministeriums stößt im organisierten österreichischen Sport auf Unverständnis, insbesondere die Regelung, wonach in Einzelsportarten nur noch maximal 10 Personen indoor an Kursen teilnehmen können, wird dem Breiten-, Fit- und Gesundheitssportbereich schwer zu schaffen machen. Vielen Bewegungswilligen wird dadurch die Möglichkeit auf Bewegung unter professioneller Anleitung genommen. Österreichs 576.000 ehrenamtliche Sportfunktionär/Innen stoßen inzwischen an ihre Grenzen.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl: „Die WHO und das IOC haben die Regierungen in der Pandemie dazu aufgerufen, dafür Sorge zu tragen, das Immunsystem ihrer Bevölkerung über Sport und Bewegung zu stärken. Das wird durch diese Verordnung erschwert. Österreichs Sport ist kein Selbstzweck. Er soll einen Gesundheitsauftrag erfüllen, das wurde hier nicht im geeigneten Maß berücksichtigt. Leider wurde der Sommer u.a. nicht dazu genützt, um von Grund auf eigentlich vernünftige Einrichtungen wie eine Ampelregelungsautomatik entsprechend zu gestalten und umzusetzen. Das sieht auch Univ.-Prof. Dr. Ernst Wolner, der ehemalige Präsident des Obersten Sanitätsrats (Leserbrief Die Presse, Anm.) ganz ähnlich. Aufgrund dieser Versäumnisse und dazu kommenden weiteren unklaren Verordnungen müssen wir nun auch im Sport sagen, dass inzwischen jedes der 2,1 Millionen Mitglieder unserer 15.000 Sportvereine jemanden kennt, der sich nicht mehr auskennt. Auch für die Expertinnen und Experten von Sport Austria wird es immer schwieriger, diese Verordnungen verständlich aufzubereiten. Wir werden das aber natürlich weiterhin mit vollem Engagement versuchen und hoffen, in nächster Zeit Licht ins Verordnungsdunkel zu bringen. Dabei muss man freilich auch die Frage stellen, warum das Gesundheitsministerium nicht von Anfang an stärker auf vorhandene Expertisen zurückgreift, um damit statt für Irritationen für sofortige Klarheit zu sorgen.“

im Auftrag von Sport Austria

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