ÖFB-Elf scheitert an biederen Handwerkern und damit an sich selbst

Österreich unterliegt Island vor 80.000 in St. Denis

Aus der Traum! Österreich ist bei der Europameisterschaft ausgeschieden. Die Mannschaft von Marcel Koller verlor am Mittwoch in Paris vor 30.000 heimischen Fans mit 1:2 (1:0). Mit einem Sieg wäre man weiter gekommen. So stehen Ungarn, Island und Portugal im Achtelfinale. Ungarn – Portugal endete 3:3.

Island war nach einem Einwurf durch Jón Dadi Bödvarsson (18.) mit 1:0 in Führung gegangen. Schon zuvor hatten die Insel-Kicker die Latte getroffen. Danach gab es nach einem Foul an Alaba einen Elfer, den Dragovic vergab (37. Stange). Auch Arnautovic hatte eine Chance, als er dem Tormann den Ball wegspitzelte, aber beim Versuch, ins Tor zu schießen, ausrutschte… Ein zweiter Elfer wurde Österreich vorenthalten.

Unterm Strich war aber die Leistung der ÖFB-Elf (wieder mit Dragovic, dafür ohne Harnik)  vor der Pause eine einzige Katastrophe. Kaum ein Pass, der sein Ziel fand, Unsicherheit, Nervosität, praktisch kein Druck nach vorne, auch deshalb, weil das Team zu defensiv eingestellt war. Koller probierte es mit einem 5-3-2-System, das man nur einmal – gegen die Schweizer Amateure von Schluein im Schweizer Trainingslager – gespielt hat. Somit standen für Österreich im Großen und Ganzen acht defensiv ausgerichtete Spieler und mit Arnautovic und Sabitzer nur zwei echte Offensiv-Akteure auf dem Platz.

Nach der Pause, als der Teamchef Janko und Schöpf brachte und wieder das eingeübte 4-2-3-1-System spielen ließ, fand Rotweißrot ins Spiel. Und zwar ansatzweise so, wie man es aus der Qualifikation kannte. Da gab es Pressing, schnelles Umschalten – einfach Druck nach vorne.  Österreich schien endlich im Turnier angekommen zu sein, entwickelte Chancen (Alaba) und erzielte in der 60. Minute durch Schöpf verdient den Ausgleich. Auch danach machte die ÖFB-Elf weiter Druck, kam nochmals zu Möglichkeiten (Janko, Schöpf), musste aber in der absoluten Drangphase kurz vor dem Schlusspfiff durch Neo-Rapidler Arnor Ingvi Traustason (94.) noch aus einem Konter das 1:2 hinnehmen.

David Alaba: „Das ist nicht das Ende unserer Geschichte. Das Buch ist noch nicht zu Ende geschrieben!“

Unterm Strich verlor man gegen eine isländische Mannschaft, die nichts außer biedere Handwerker zu bieten hat. Die hinten kompakt steht und mit ganz einfachen Spielzügen zum Torerfolg kommt. Allein, Österreich zeigte bei dieser EM nur in einer Hälfte, was es kann, welches Potenzial es hat – es war die letzte im 3. Spiel. Und das war letztlich zu wenig. Eine historische Chance wurde vergeben. Italien 1990 lässt grüßen…

Marcel Koller: „Wir waren in der ersten Hälfte zu hektisch und zu nervös. So, wie wir hier leider zu oft gespielt haben. Erst in der zweiten Hälfte sind wir ins Spiel gekommen. Leider waren Spieler vor dem Turnier verletzt, waren nicht alle voll im Rhythmus. Bei so einem Turnier ist aber der Level extrem hoch, da kann man niemanden währenddessen wieder aufbauen.“

David Alaba: „Island hat es in der 1. Hälfte gut gemacht und die Räume eng gemacht. Ende der ersten Hälfte sind wir besser ins Spiel gekommen. In der Halbzeit haben wir das System gewechselt (nicht mehr mit 3 Innenverteidigern und 2 – in der Theorie – offensiven Außenverteidigern, Anm.) und waren dann die bessere Mannschaft. Wir müssen daraus lernen: Eine EM ist anders als eine Qualifikation. Wir können viel mitnehmen, obwohl wir unsere Ziele nicht erreicht haben. Das ist nicht das Ende unserer Geschichte. Das Buch ist noch nicht zu Ende geschrieben.“

Foto: Während der UEFA EURO 2016 werden in Österreich mehr als 450 Public-Viewing-Bereiche eingerichtet. Experten des Innenministeriums haben Verhaltensempfehlungen für Besucherinnen und Besucher von Großveranstaltungen ausgearbeitet. © BMI/Alexander Tuma

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